Zeitwandel der Musikindustrie

MILK&SUGAR

Seit dreiundzwanzig Jahren hält sich das DJ- und Produzentenduo Milk & Sugar erfolgreich auf dem Musikmarkt. Steffen und Michael können nicht nur diverse Chartplatzierungen bejubeln, sie haben Awards (z. B. den Dance Music Award als bestes Independent-Label Deutschlands) gewonnen und auch mindestens drei Musikgenerationen überlebt. Über den digitalen Zeitwandel in der Musikindustrie und der rasanten Geschwindigkeit im Netz philosophieren Steffen und ich in einem Gespräch.

Die Geschichte der DJ-Kultur

Wenn wir fast ein ganzes Jahrhundert auf der Zeitleiste zurückspringen, entdecken wir auf der Linie den ersten DJ aus den 30iger Jahren, der einen Song nach dem anderen mit kurzen Anmoderationen in einem New Yorker Radio spielte. Wenige Jahre später hat der DiscJockey, seinem Namen gerecht, Schallplatten in einem Club aufgelegt. Alles was der Profession des Auflegens heute bleibt, ist lediglich der Job-Titel, dessen Handwerk in der Nostalgie verschwindet.

Es dauerte noch ein paar Jahrzehnte bis sich das Djing richtig durchsetzen konnte. Live-Bands übernahmen immer wieder die Überhand auf dem Musikmarkt. In den 70iger Jahren entwickelten sich die DJ-Partynächte rasant und schufen sich ihr eigenes Genre.

der Zeit einen Schritt voraus

Disco ging, House kam und brachte unzählig viele Subgenres mit. Disco House, Vocal House und Classic House ist die Kategorie, in der sich Milk & Sugar bewegt. Songs wie „Higher and Higher“, „Let the sun shine“, „Love is in the air“ erreichten weltweite Bekanntheit. Steffen und sein Partner Michael ließen sich bis heute nicht von ihrem Thron stoßen. Vor allem aber erfinden sie sich immer wieder neu und versuchen der Zeit einen Schritt voraus zu sein.

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Milk & Sugar, Münchner Symphoniker, Euphonica – Café del Mar

Als Label stiegen Milk & Sugar 1997 in das Musikbusiness ein. Kurze Zeit später begann die Ära der Downloads und des Streamens. „Gefühlt hat sich der Vertrieb mindestens drei Mal verändert“, erzählt Steffen. Die DJs waren erst mit dem Vinylverkauf, dann auf Myspace und später auf Facebook und Instagram sehr erfolgreich und sie gründeten sogar als Vorreiter einen eigenen MP3-Download-Shop. Ihre Platten haben sie dabei immer selbst produziert und veröffentlicht.

„Zu Beginn unserer Zeit stand der DJ an einem Pult in einer dunklen Ecke. Seit 2000 ist der DJ der Star, der auf ein Podest gestellt wird und dem die Fans zujubeln. Anstatt zu tanzen halten sie ihre Handys in deine Richtung. Daran musste ich mich erst gewöhnen!“

Live-Streaming ist derzeit der einzige Weg, Konzerte zu veranstalten und in aller Munde zu bleiben. Die Events werden aus dem eigenen Studio in München ausgestrahlt. Auch hier mussten sich die Jungs erst eingrooven mit Licht, Kamera und Technik.

Einmal pro Woche gibt es einen Live-Stream, der auf der Facebook-Seite von Milk & Sugar verkündet wird. Mit dem Ocean Club Marbella, Kontor Records oder dem BigCityBeats World Club Dome hat es schon viele Online-Events in Kooperation gegeben – anstatt einer geplanten Show vor 160.000 Gästen!

Als Musiker spielt Steffen sowohl Klavier als auch Gitarre. In seiner ersten Band spielte er den Bass. Ob seiner jahrelangen Erfahrung in der Musik und im Geschäft hat Steffen heute auch ein Künstlermanagement. Er vertritt das DJ-Duo Aexcit oder die Sängerin Janina Bey, die gerade erst ihre Single „So What“ veröffentlicht hat. Als Künstlermanager ist Steffen auf kein Genre festgelegt. Er erklärt, dass die Musiker zu Beginn häufig ein ähnliches Problem haben: die Kommunikation nach außen. Hier möchte er jedem helfen.

Das Label Milk & Sugar Recordings bleibt jedoch bei seinen Wurzeln – der House Musik. Für Künstler wie Ben Delay und Angelo Ferreri bietet das Label ebenso eine Plattform wie David Morales oder Cassim.

Die Zukunft steht im Zeichen der Digitalisierung. Live-Auftritte wird es vorerst nicht geben, doch die Hoffnung stirbt zuletzt und TikTok will auch noch erobert werden!

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Sabine Hanse
Sabine Hanse

Als „Jette“ tingele mit meiner Gitarre durch die Bars und begleite mich zum Gesang. Heartelier Magazine schreibt über Musiker*innen auf der ganzen Welt.

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