Provinz – high vor Liebe

PROVINZ BAND

Vier Jungs aus Vogt spielten sich aus ihrem Bandkeller von der 5.000-Einwohner-Provinz als Newcomer auf Platz vier der deutschen Albumcharts. Fernsehauftritte, ein Studioalbum, eine EP und diverse Singles in zwei Jahren. Provinz steht am Anfang ihrer Karriere und die nimmt trotz des langwierigen Lockdowns an Geschwindigkeit zu. Im Gespräch erzählen sie wie Vincent zu seiner Stimme gefunden hat und welche Stadt eventuell bald die nächste Heimat der Jungs sein könnte.

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Von der Provinz ins Land

In Interviews erwecken sie den Eindruck, die Entdeckung der Welt läge noch vor ihnen. Manchmal schüchtern und irritiert über den bahnbrechenden Erfolg der Band. Doch auf der Bühne singen sie Lieder, deren Erfahrungen manch einer in einem ganzen Leben nicht macht. In einer Welt des digitalen Zeitwandels, in der Authentizität in den sozialen Medien als eine Art Pseudo-Image gelebt wird, steht Sänger Vincent mit seinem Kapuzenpulli und verschränkten Armen auf der Bühne, während er mit einer sentimentalen Unverdorbenheit über den Zustand seiner Seele singt. High vor Liebe, geblendet vom Licht, mit Bier und Zigarette in der Hand, erobert Provinz die Städte und das ganze Land. Er singt sich in die Herzen seiner Fans indem er anspricht was uns häufig schwer über die Lippen geht, aber in unseren Gedanken rumort. Auf die Frage, woher sie den Mut aufbringen, so viel Verletzlichkeit mit der Menge zu teilen, erklärt die Band, dass sie einfach ihrem Element folgen und sich in diesem fallenlassen.

Provinz Band I High vor Liebe I in den Bergen

Ein sympathisches Chaos

Das musikalische Talent liegt in der Familie. Drei der vier Bandmitglieder sind Cousins. Auf Familienfeiern musizieren sie alle zusammen. So wurde auch einst die Band geboren. Auf einem Familienfest jammten die Jungs miteinander und blieben fortan dabei. Was Provinz so einzigartig macht ist der Bruch in jedem Stil. Das große Gefühl kommt nicht auf leisen Noten, sondern wird von Sänger Vincent mit Theatralik und Vibrato in die Masse geschrien. Die Texte sind keine klassische Poesie und doch werden Emotionen so fein und nackt beschrieben, dass sie direkt unter die Haut gehen. Die Metrik wird in ihrer Gesetzmäßigkeit ausgedehnt und eine Melodie findet sich spontan in einem Sprechgesang wieder. Akkorde gehören zusammen, wenn sie zusammen gut klingen. Ein sympathisches Chaos, das in seiner Ganzheit irgendwie vollkommen ist.

Das Markenzeichen

Der Gegensatz hinter der fragilen Emotion und der kräftigen präsenten Stimme von Vincent, definierte sich mit der Zeit als Erkennungsmerkmal der Band. Im Alter von 14 Jahren gingen die Jungs auf die Straße um dort zu musizieren. In den Fußgängerzonen um den Bodensee herum hatte die Band ein Ziel: gesehen und vor allem gehört zu werden. Der markante Stil der Stimme hob die Band von anderen Musikern ab. Heute ist Vincents Stimme das Markenzeichen der Künstler.

Die Liebe und das Licht

Sänger Vincent, der auch die Songtexte schreibt, verarbeitet in seinen Liedern die autobiografischen Geschehnisse seiner Erfahrungen. Dass es hin und wieder toxische Beziehungen gibt, wie im Song „Chaos“ beschrieben, stellt aber kein Muster dar.

„Wenn man so jung ist und die Liebe kennenlernt, passiert es sicher Jedem einmal, dass man sich in einer ungesunden Beziehung wiederfindet.“ (Leon Sennewald)

In der ersten Single „Neonlicht“ machen die vier Musiker subtil auf die Lichtverschmutzung in den Großstädten aufmerksam. Als Jungs vom Land sind sie es gewohnt, den Himmel klar zu sehen und sie kennen aus Schulzeiten, von Sternwarten aus den Himmel beobachten zu können. Berlin ist eine Stadt, die nachts nicht schläft und deren Lichtmeer der Straßen den Himmel verdeckt.

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Und doch freut sich die Band auf einen baldigen Umzug in die Stadt ihrer Träume. Berlin wird es nicht sein. Die vier Jungs müssen sich einig sein, denn ein Leben voneinander getrennt wäre als Band nicht möglich. Hamburg steht bei den Musikern hoch im Kurs.

„Das heimatliche Gefühl, dass wir auch brauchen, scheint es in Hamburg zu geben. Die Stadt ist nicht so anonym wie andere Großstädte. Hier könnten wir unser neues Zuhause finden.“

Provinz Band I vier Jungs aus Vogt I Newcomer
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Sabine Hanse
Sabine Hanse

Als „Jette“ tingele mit meiner Gitarre durch die Bars und begleite mich zum Gesang. Heartelier Magazine schreibt über Musiker*innen auf der ganzen Welt.

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