Über Natur und Mensch

Über Natur und Mensch

Künstlerin Corinna Naumann macht in einigen ihrer Werke auf das Ungleichgewicht zwischen Natur und Mensch aufmerksam und sendet auf subtile Weise versteckte Botschaften.

Umweltkatastrophen als versteckte Botschaft

Der vom aussterben bedrohte Mandschurenkranich – übermächtig und in Menschengröße abgebildet – balzt mit einer Balletttänzerin vor der japanischen Sonne. Der Kranich steht in Japan für die Langlebigkeit und ist als Origami-Kranich das Symbol der Friedensbewegung und des Widerstandes gegen Atomwaffen. Nicht die Atomwaffen, aber die Atomenergie und den daraus entstehenden Müll, greift Corinna thematisch erneut auf. Sie erinnert sich an die verheerenden Unfälle in den Atomkraftwerken Fukushima und Tschernobyl. Die Liste der Katastrophen solcher Art ist lang. Die Bilder brannten sich in Corinnas Kopf. Umweltkatastrophen und der langfristige Umgang mit ihnen sind Motivation ihrer Philosophie und ihrer Kunst.

Die Prinzipien des Menschen

Vor allem geht es ihr auch darum, den Menschen daran zu erinnern, dass seine persönlichen Werte nicht das Maß der Dinge sind. Corinna beobachtet den Verurteilenden und erwischt ihn dabei, seine eigenen Prinzipien zu predigen, doch das gesamte Bild nicht erschlossen zu haben. So entsteht auch die Eleganz und die Präzision mit der Corinna in ihren Bildern arbeitet. Um zu verstehen, worum es ihr geht, kommt der Betrachter um einen Dialog nicht herum. Die Künstlerin nutzt diesen, um aufzuklären, sich auch selbst zu kritisieren und auf versteckte Gefahren hinzuweisen.

„Wir präsentieren uns als interessanten Kooperationspartner mit der Umwelt und belügen damit uns und die Natur. Der Mensch ist kritisch, aber teilweise nur ein halbherziger Umweltaktivist der mit Scheuklappen seine Sichtweisen erklärt.“

Geschichte der Umweltverschmutzung

Ich nehme mir ein Beispiel an ihr und fasse kurz zusammen:

Nicht erst durch den heute lauten Fridays For Future (FFF) wird auf die globale Belastung unserer Umwelt aufmerksam gemacht, nein, die Umwelt wurde verschmutzt mit Beginn der Zivilisation, mit dem Bau der Städte. Beginnend mit der Boden-und Wasserverschmutzung im 17. Jahrhundert bis hin zur Luftverschmutzung und Lichtverschmutzung. Heute wird die Beseitigung des Atommülls teilweise übersehen beim Benennen der wesentlichen Probleme. Die Politik hat zwar Maßnahmen ergriffen, doch diese behindern sich teilweise. Ein Beispiel wäre das Verbot von Transporten von Atommüll. Rücktransporte von aufbereitetem Müll müssen dennoch erfolgen. Unser Atommüll liegt noch bis voraussichtlich 2047 in Frankreich, da an einem Spezialbehältnis für den Transport gearbeitet wird. Dieser Müll ist nach wie vor radioaktiv. In der Tat stellte sich heraus, dass die Wiederaufbereitungsanlagen wesentlich größere Mengen radioaktiver Substanzen als Kernkraftwerke in die Umwelt abgeben. Um die Konsequenz einer Katastrophe einmal zu visualisieren: Der Zerfall der radioaktiven Strahlung des Super-GAU von Tschernobyl dauert nun über 30 Jahre an.

2020 feiern wir 50-jährigen „Earth Day“. Der erste Umweltaktivist Denis Hayes brachte zum Schutz der Umwelt 20 Millionen Menschen in Amerika auf die Straße.

Butterfly Effect

Corinnas Medien und ihr Ausdruck

Außerordentlich filigran sind die Zeichnungen der Künstlerin, die mit Pinsel und Fineliner gefertigt werden. Wiederkehrende Medien sind außerdem Blattgold, Acrylfarben, Stifte, chinesische Tinte und Tuschen. Von der Ölfarbe hatte sich Corinna vorübergehend verabschiedet als sie mit ihrem Material in eine Einzimmerwohnung nach München gezogen ist. Sechs Mal ist Corinna ob der steigenden Mieten in München mit ihrem Sack und Pack umgezogen. Sie studierte zunächst an der LMU Kunstgeschichte, Philosophie und Germanische Mediävistik. Corinna machte ihren Abschluss mit Kunstpädagogik im Hauptfach und Kunstgeschichte und Philosophie als Nebenfächer. Als Kind verbrachte die Künstlerin krankheitsbedingt sehr viel Zeit zuhause. Sie las, malte und lernte alles über Kunst. Ihre Stilmittel hat sie sich teilweise autodidaktisch beigebracht.

„Es gibt kein Aushängeschild, keine einzige Art Kunst, die ich mache“, reflektiert sie kritisch. „Manchmal ist es von Nachteil, zu viel zu probieren und keinen fixen Stil zu haben“. Radierungen mit der eigenen Druckpresse, Malerei, experimentelle Mischtechniken oder gar die digitale Kunst – die vielen Möglichkeiten ziehen die Künstlerin in ihren Bann und sie probiert einfach alles aus. Ihr nächstes Thema ist ein Illustrationsprojekt zu einem Roman über polyamore Beziehungen.

Mira

Ich freue mich, hinter der einstigen Schönheit ihrer Werke, die tragischen Geschichten dahinter zu erfahren und mit ihr einen Moment in der Philosophie zu verweilen.

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Sabine Hanse
Sabine Hanse

Als „Jette“ tingele mit meiner Gitarre durch die Bars und begleite mich zum Gesang. Heartelier Magazine schreibt über Musiker*innen auf der ganzen Welt.

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