What’s love got to do with it? Tina Turners Welthit Nummer Eins. 1984 waren #metoo und LGBTQ+ noch Lichtjahre entfernt und die Gleichberechtigung für Frauen steckte noch in den Kinderschuhen. Frauen waren in politischen, wirtschaftlichen Ämtern und im sozialen Leben stark unterrepräsentiert. Der Zugang zu Bildung, Beschäftigung und Teilhabe am Alltag war erschwert und das gesellschaftliche Leben war geprägt von den traditionellen Rollen der Geschlechter. Kein Zuckerschlecken.
Was folgte, war ein Blitz, der vom Himmel hinunterging und die Welt war nicht mehr die gleiche. Tina Turner fragte in „What’s Love got to with it“ die eine Frage, die alle Beziehungen auf den Prüfstand stellte – ist Liebe der Schlüssel zum Glück? Die Antwort der Rock-Queen war eindeutig und ein Zeichen an alle Frauen der damaligen Zeit: Glaubt an eure Stärke und Unabhängigkeit!
Die Befreiung aus den Fängen einer Ehe
Der Song ist ein glühendes Plädoyer für die Unabhängigkeit und Stärke aller Frauen Mitte der 1980er Jahre. Es ist die Tragik einer Geschichte: Tina Turner, die ihre über ihre unglückliche Ehe singt. Es sollte ihr bekanntester Song, ein Welthit werden, doch die Bedeutung dahinter ist ungleich größer als jeder Erfolg. Für Tina Turner war es ein Wendepunkt, eine Befreiung aus den Fängen ihres Ehemanns, der sie die meiste schwer misshandelte.
Mit „What’s Love got to do with it“ dreht Tina Turner selbstbewusst den Spieß um und fragt: Liebe? Was hat die damit zu tun? Wer braucht ein Herz, wenn es sowieso gebrochen wird? Die gewaltigen Stimmbänder von Tina Turner trägt die Zeilen wie das Gebrüll einer Löwin in die Welt. So viel Emotionen, unbändige Power – das verschafft Hörer*innen eine Gänsehaut.
What’s love got to do with it passt in jedes Genre
Obwohl „What’s love got to do with it” für immer mit der unvergleichlichen Stimme von Tina Turner verbunden bleibt, findet sich der Song in fast jedem Genre wieder. Da ist die wunderschön, gechillte Rapversion von Adina Howard ft. Warren G., die dem epischen Song noch eine zusätzliche, schillernde Facette verleiht.
Die amerikanisches Jazz-Ikone Miles Davis machte aus dem Song ein feines, entschleunigtes Instrumental, das in jeder angesagten Bar den Hörer aufhorchen und wohlfühlen lässt.
Aber es geht noch smoother – die Downtempo-Version von Ritmo del Mundo feat. Rea brilliert mit einem männlichen Gesangspart und einer sehr intimen Instrumentierung, die in der Lounge spontan den Erwerb exotischer Cocktails ankurbelt.
Dass dieser Song in jedem Genre funktioniert, beweisen Confess mit ihrer sehr hymnischen Rock-Version, die deutlich härtere Töne anschlägt und „What’s love got to do with it“ zur generationsübergreifenden Anthem für das Stadion aufschwingen lassen.
Tina Turner – Fackel für die Stärke und Unabhängigkeit
Aus aktueller, sozialer Sicht schließt sich ein Kreis um den Klassiker „What’s love got to do with it“. Ohne Zweifel war dieser Song über die Jahre ein Rückenwind für die Frauenbewegung, für #metoo und die Community der LGBTQ+ people. Es ist gut zu resümieren, dass nach vierzig Jahren viele Dinge selbstverständlicher geworden sind. Die Arbeit ist allerdings noch lange nicht beendet.
Die Message von „What’s love got to do with it“ bleibt für alle Ewigkeiten bestehen: „Leute! Was hat Liebe damit zu tun? Seid stark, seid unabhängig und lebt euer Leben!“ Und die leider, kürzlich verstorbene Tina Turner ist und bleibt eine Legende.