Die Münchner Band „Matija“ spielt Indie-Pop und alternativen Rock. Im Herbst brachten sie das aktuelle Album „byebyeskiesofyesterday“ auf den Markt. Markante, aber dezente elektronische Einflüsse finden sich in den Songs teilweise auch wieder. Matt Kovac singt und spielt Gitarre. Johann Blake spielt an der Gitarre und am Keyboard und Sami Salman ist für das Schlagzeug und die Percussions zuständig. Synthesizer sorgen für sanfte Beats. Matt überrascht außerdem mit einprägsamer Stimme und der Wahl eines Instruments, das viele Musiker dank traumatisierter Kindheitserinnerungen verschmähen – die Blockflöte.
Britischer Indie-Pop aus München
Meine Playlist spielt Matija mit „absolutelynothingtoday“ und im Anschluss Kodalines „all I want“. Matija bedient das Genre „Indie-Pop“, das per Definition ihren Ursprung in Großbritannien findet, täuschend meisterhaft. Indie-Pop und Indie-Rock unterscheiden sich in den Achtziger Jahren klar durch deren Herkunftsländer Großbritannien (Indie-Pop) und den USA (Indie-Rock). Heute, vierzig Jahre später, lassen sich die Genres nicht mehr so klar trennen und selbstverständlich darf der Indie-Pop auch aus München kommen. Beispielhaft gehen Matija hier ins Rennen ohne ihre Herkunft zu entlarven. Independent ist das Trio allemal und auf den eigenwilligen, künstlerischen Wegen, die die Musiker mit den sanften Bässen, der Blockflöte und dem feinen Gesang beschreiten, fügt sich die Band hervorragend im Indie-Pop-Genre ein.
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Songtitel mit kryptischem Ausdruck
Alternativ, aber alles andere als „independent“ voneinander sind die Songtitel. Als wäre ich in der ersten Klasse und lernte gerade erst das Lesen, kämpfe ich mich von Buchstabe zu Buchstabe um die „Einworttitel“ zu entziffern. „Saddaysinthecity“, „alliseeisus“ oder „thestreetssinghallelujah“ sehen auf den ersten Blick wie Buchstabensalat aus. In einem Moment der Eile tippte Songwriter Matt den ersten Titel ohne Punkt und Komma in sein Handy. Daraus wurde prompt ein Stil und das Wortspiel sollte sich fortan als Charakteristik durch das Album tragen. In der Tat aber tragen die Titel tiefgreifende Inhalte. So ist das neue Album „byebyeskiesofyersterday“ als kleiner Abschluss und neuer Anfang zu verstehen. Noch im letzten Jahr war das Trio zu viert. Die neue Aufstellung brachte Herausforderungen und einen neuen Mindset mit.
Thestreetssinghallelujah
Auf ihrer Homepage erklären die Jungs Ruhepol und Katalysator für ein neues Miteinander zu sein. Die Songs der Münchner Band strahlen genau das aus. Sie vereinen Ruhe und Rebellion, Fantasie und Gegenwart. Diplomatie, die in Form von leisen Tönen, durch kunstvolle Musik ausgedrückt wird. Johann versteht die Musik als Verbindung zueinander, als Etwas das miteinander erlebt wird – auf Konzerten oder in Clubs. Gefühlt entfernen sich die Leute voneinander. Matija’s Antrieb ist es zu vereinen. Dabei gehen sie mit einer Philosophie voran, die den Hörer einlädt, eigene Antworten auf die Songs und die Fragen zu finden über die Matija schreibt.
„If u never have a dream, you should keep it save. Cause the world around you waits until you break.“
Der Song „thestreetssingshallelujah“ ist eine introvertierte Reflexion über den Pessimismus der Mitmenschen gegenüber visionärer, euphorischer Ideen und Träume. Der Chorus drückt die kraftvolle, spontane, spirituelle Eingebung aus, die trotz Hindernisse, in einem aufsteigen und neue Energie liefern kann.
Nicht ohne meine Blockflöte
Der Blockflöte erklärt Matt seine ausdrückliche Liebe und ihr Platz als Muse des Songwriters bleibt unabkömmlich. Als eine Rebellion kann er sein geliebtes Instrument keineswegs verstehen. Tatsächlich ist es eine Art „Antirebellion“, da sie schon immer dabei gewesen ist. Die Blockflöte war das erste Instrument, dass Matt erlernt hat und sie wird ihm in schweren Zeiten zur Seite stehen – wenn Matt die Blockflöte unterrichten wird.
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„Die Blöckflöte ist das Instrument, das für ein Kleinkind am zugänglichsten ist. Es ist resistent gegen Zerstörung, man pustet einfach rein ohne Beachtung der Lippenspannung und des Einstromwinkels. Es kommt immer ein Ton raus.“
Die schräge aber ernste Überzeugung hinter dem Zitat, amüsiert mich. Der Plan B ist also gesetzt. Doch die Band hat das Jahr 2020 überstanden. Mit ihrem aktuellen Album „byebyeskiesofyesterday“ geht Matija 2021 auf Tour durch Deutschland um ihren Fans zu erklären, wovon genau sie sich verabschieden.
Als „Jette“ tingele mit meiner Gitarre durch die Bars und begleite mich zum Gesang. Heartelier Magazine schreibt über Musiker*innen auf der ganzen Welt.
