Sharyhan Osman blickt auf ein ereignisreiches Jahr 2020 zurück. Die Sängerin und Schauspielerin hat mit dem Frauentrio „The Remaining Part“ und dem Babelsberger Filmorchester das Album „Northern Tales“ veröffentlicht. Außerdem schrieb Shary zusammen mit Maxi Schulze den Titelsong zu dem Dokumentarfilm „die Wellenbrecherinnen“. Für die ZDFneo-Serie „Breaking Even“ hat sie im Team von David Reichelt den Titelsong geschrieben. Neben der Gesangskarriere startete Sharyhan noch im Jahr zuvor ein Drehbuch-Studium an der Hochschule für Fernsehen und Film in München.
Wir kennen Shary als Sängerin/Songwriterin. Mit ihren eigenen Songs bewarb sie sich 2010 für den Vorentscheid des Eurovision Songcontest. In der Sendung „Unser Star für Oslo“, die auf ProSieben und ARD ausgestrahlt worden war, stellte die Sängerin drei ihrer eigenen Songs vor. Danach wartete ein Plattenvertrag mit Sony Music Entertainment.
Der Nenner ist das Storytelling
Hinter den Themen Schauspiel, Musik und Drehbuch gibt es einen gemeinsamen Nenner – das Storytelling begleitet Sharyhan Osman seit Kindheitstagen. So schrieb sie im Alter von zehn Jahren ihre ersten Prosa und Musicals. Später kamen die eigenen Songs hinzu und heute verpackt sie ihre Geschichten in Drehbücher und erlernt die dahinter stehende Kunst. Die ausgebildete Schauspielerin schnuppert nicht nur in jede Form der darstellenden Künste hinein. Nein, Shary’s Werdegang beleuchtet das Thema „Storytelling“ schlichtweg von allen Seiten en détail.
Im Gespräch blickt sie auf ihre Karriere als Musikerin zurück und gesteht sich ein, dass es harte und frustrierende Zeiten gegeben hat. Mit ihrem aktuellen Studium holt Shary ein wenig Luft und gibt der Musik etwas Raum. Sie berichtet aus der Vergangenheit von drei Neustarts. Shary erzählt offen von Erfolgen, Misserfolgen und wagt einen Blick auf den Generationswechsel in der Musikindustrie.
Drei erste Kapitel
Shary kommt als Tochter einer Opernsängerin zur Welt. Doch in die Wiege gelegt wurde ihr die Musik deshalb nicht. Tatsächlich musste sie um die Unterstützung ihrer Leidenschaft eher kämpfen. Erst als sie mit 18 Jahren das Elternhaus verließ, holte sie autodidaktisch all das nach, was ihr an Ausbildung fehlte. Shary verfeinerte die Techniken hinter ihrem Gesang, nahm Gitarren- und Klavierstunden. Die junge Künstlerin war hungrig nach Musik und entschlossen, damit ihren Unterhalt zu bestreiten.
Kapitel 1. Das erste Album, das nie erschien
Mit 19 Jahren lernte sie dann ihren ersten Manager kennen. Das erste Album sollte bald danach erscheinen, doch zur Veröffentlichung ist es nicht gekommen. Shary und ihr Produzent trennten sich kurz davor. Die Sängerin, die am Anfang ihrer Karriere stand und einen Fuß im Musikbusiness fassen wollte, musste ihre erste große Niederlage verbuchen.
Kapitel 2. Die Solokarriere
Mit den Auftritten bei „Unser Star für Oslo“ – dem Vorentscheid zum Eurovision Song Contest – erfuhr Shary nationale Bekanntheit. Daraufhin folgte der Plattenvertrag mit Sony Music Entertainment. Die Sängerin hatte die Freiheit, ihre Songs zu komponieren. Sie hat spannende Produzenten und Musiker kennengelernt und konnte viel für sich gewinnen. Zu dem gewünschten Durchbruch ist es dennoch nicht gekommen. Als Singer/Songwriterin bedient Sharyhan Osman eine Nische – klassische Hits hat sie nicht geschrieben bzw. dort ist sie auch nicht zuhause. Das zweite große Kapitel in der Musikgeschichte der Künstlerin neigte sich dem Ende.
Von da an nahm die Musikerin ihre Karriere selbst in die Hand. Nicht nur in Deutschland suchte sie nach einem Studio, das die Künstlerin für ihre Musik und ihren Stil respektierte. Shary reiste unter Anderem nach London und putzte so viele Klinken wie es ihr nur möglich war.
Kapitel 3. Das Elektro-Pop-Duo „Kleyo“
Mit nunmehr zehn Jahren Musikbusiness-Erfahrung im Rücken wagt Shary ihr vorerst letztes eigenes Projekt. Als Elektro-Pop-Duo „Kleyo“ singt Shary deutschen Pop. Der anfängliche Hype des Duos flachte schleichend wieder ab bis die Müdigkeit den Enthusiasmus besiegte.
Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren
„Musikalisch bin ich in einen Generationswechsel geraten. Zu Beginn meiner Karriere gab es Labelstrukturen, wir kauften CDs und englische Musik von deutschen Künstlern war en vogue. Heute gibt es Streaming und auch die Sprache und der Stil hat sich verändert. Die Musik die heute am Markt platziert wird, passt durch ein Nadelöhr.“
Erfolge hat Shary durchaus verzeichnen können. Sie blickt auf mehrere Newcomer Awards, zwei Studioalben, diversen veröffentlichten Songs, Show-Acts in der Philharmonie gemeinsam mit den Filmfonikern im Rahmen des Münchner Filmfests zurück. Und doch wiegt sich die Sängerin heute in der Ruhe und blickt mit gemischten Gefühlen auf ihre Vergangenheit. Die einst umtriebige Sängerin kann sich heute nicht mehr vorstellen ihre Kontakte zu durchforsten um auf sich aufmerksam zu machen.
Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren
Der Kreis schließt sich im Jahr 2020. Denn gerade als Shary sich für das Drehbuchstudium entscheidet, flattern die Musikprojekte ins Haus. Zwei Titelsongs zu Serie und Film, das Album „Northern Tales – Piano Diary Sessions“ von The Remaining Part, das in 2021 noch als Pianoversion erscheinen wird.
Eine fünfzehnjährige Schule der Kunst des Loslassens nimmt mit ihren Höhen und Tiefen das obligatorische Ende – die Erkenntnis, dass die Dinge auf Einen zukommen. Ob es nun der richtige Zeitpunkt ist, dessen Ort und Stelle unberechenbar erscheint oder schlichtweg das Alter, das das Vertrauen in den Glauben bringt – am Ende ist es irgendwie gut.
Als „Jette“ tingele mit meiner Gitarre durch die Bars und begleite mich zum Gesang. Heartelier Magazine schreibt über Musiker*innen auf der ganzen Welt.
